Ein Halbmarathon der Psyche

09:43

Wie in diesem Artikel nachzulesen, lief ich beim 8. Müggelsee-Halbmarathon am 19. Oktober. Dieser Lauf machte Spaß und war flott. Aber ich habe auch einiges gelernt und selbstkritisch betrachtet, habe ich einen Fehler gemacht, der mich eventuell ein bisschen Zeit kostete, aber ganz sicher meine Eigenmotivation und meine Psyche mehr herausforderte, als die Strecke oder die Distanz. Vielleicht hilft dieser kurze Beitrag anderen, nicht den gleichen Fehler zu machen.

Was war passiert? Es wurde in drei Wellen gestartet, um zu vermeiden, dass zu viele Läufer auf den schmalen Waldwegen unterwegs waren. Ich stand im ersten Block und in der ersten Reihe. "Bitte ordnet euch euren Zeiten entsprechend ein", sagte der Moderator. "Vorne stehen die ganz schnellen, die sind so schnell, dass sie aufpassen müssen, nicht ins Wasser zu laufen." Das war ein Satz der mir zu denken gab, aber mich nicht dazu bewegte, aus der ersten Reihe in den zweiten Block zu gehen. Ich wusste, dass ich bei den Zeiten der aktiven Sportler_innen nicht mithalten kann. Wollte ich auch nicht, aber ich blieb stehen, denn das war ja 'mein' Platz. Startschuss, peng und los. Der erste Kilometer war der schnellste mit einer 4:25er Pace und ich wurde überholt und überholt und... So ging es fast bis Kilometer 16 oder 17. Überholte ich dann doch mal jemanden, dauerte es nicht lange, bis er oder sie mich wieder hinter sich ließen. Du rennst und rennst und wirst von Leuten überholt, die sich darüber unterhalten, was sie gestern gemacht haben. Irgendwann holten mich auch die schnellen der zweiten Welle ein.
Selbst wenn man immer wieder auf der Uhr sieht, dass man absolut auf Kurs war, wenn man für seine Verhältnisse ziemlich schnell unterwegs ist, so ist es doch wahnsinnig anstrengend zu laufen, wenn man die ganze Zeit überholt wird. Ich habe mich selbst motiviert, das Wetter und alles drumherum genossen und doch war es unterbewusst ein Kampf.

Eine neue Bestzeit über 10 Kilometer! Prima! Von da an lief es sich deutlich besser und leichter. Ab Kilometer 19 holte ich einige ein, die mich zuvor irgendwann überholten. Das gab noch mal einen extra Schub.

Bei mir war es zwar nicht der Fall, aber ich kann mir vorstellen, dass sowas auch in Frust umschlagen könnte, man sich dadurch blockiert und der Lauf vorbei ist, von den selbst gesteckten Zielen her.

Was wäre gewesen, hätte ich mich in den zweiten oder dritten Block gestellt? Ich wäre drei oder sechs Minuten später gestartet, was eigentlich egal ist, weil die Nettozeit genommen wird. Ich hätte vielleicht vom Kopf her einen entspannteren Lauf gehabt, weil ich mehr Leute überholt hätte, als es am Ende der Fall war.

So, das war meine selbstkritische Nachlese. Vielleicht, wie schon erwähnt, hilft es ja dem einen oder anderen, wenn ihr einen Wettkampf lauft. Und bitte nicht falsch verstehen, ich bin mit meiner gelaufenen Zeit absolut zufrieden. Ich habe hier nur das geschrieben, was mir zu diesem Lauf noch im nachhinein durch den Kopf ging.

In diesem Sinne, bleibt gesund!

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