39. Hubertuslauf in Neuruppin

19:05

Am Sonntag, 26. Oktober, startete ich beim 39. Hubertuslauf in Neuruppin. Angemeldet hatte ich mich für die 27 Kilometer. Man konnte sich auch für 8 oder 15 Km oder für den Firmenlauf registrieren. Beim abholen der Startunterlagen sah ich, dass die tatsächliche Distanz 'nur' 26,6 Kilometer sein sollte. Nun gut, dann ist es so. Wobei sich 27 Kilometer als neue Bestweite geschmeidiger anhören, als 26,6.

Es war kalt, regnete leicht, aber kurz vor dem Start blauer Himmel und Sonne. Damit hatte sich auch endlich meine Frage, was ich zum Lauf tragen werde, erledigt. Oben dünn und lang, unten kurz.

Das schöne bei diesen Volksläufen ist, dass man fast immer jemand zum quatschen findet oder Leute wiedersieht, mit denen man schon anderswo gelaufen ist. Diesmal sprach ich unter anderem mit einem Läufer, der diesen Lauf als Abschlusstraining wählte, bevor er sich zu einem Marathon nach Italien aufmachte. Viel Erfolg!

10:15 Uhr: Drei, zwei, eins, Start(schuss).

Ein Kurzbericht vom Lauf war in RBB AKTUELL zu sehen. Im knalligen Orange ging ich auf die Piste. 

Mein Ziel war es, gleichmäßig und mit einer Pace von 5:30 bis 5:35 min/km zu laufen. Die Strecke bestand aus geschätzten oder gefühlten 75 bis 80 Prozent Waldweg, bergauf und bergab. Da es in den letzten Tagen viel regnete, war der Boden teilweise matschig und daher schwer zu laufen. Ein insgesamt positiver Höhenunterschied von 181 Metern kostete mich zusätzlich viel Kraft. Zum Vergleich, bei meinem letzten Halbmarathon vor einer Woche waren es gerade mal 58. Trail-Läufer mögen jetzt gerade ein kleines Lächeln im Gesicht haben. Sagen wir mal Trail Super Light. :)

Bei Kilometer 13 ging es auf nasser Straße von 83 auf 53 Höhenmeter in einer Haarnadelkurve runter und da habe ich mich fast hingelegt, aber eben nur fast. Keine zusätzliche Pause! :)


Nach gut der Hälfte der Strecke waren meine Beine schon schwer wie Blei, aber es ging weiter. Mal langsamer, mal schneller. Ich wurde überholt und überholte, schloss mich Grüppchen an und lief wieder alleine. Ich genoss die Gegend rund um den Tornowsee. An einer Stelle sah ich den Herbst von seiner schönsten Seite. Auf der anderen Seeseite schien die Sonne auf den bunten Wald, ein toller Anblick. Solche Momente geben Kraft.

Die letzte Verpflegungsstelle. Ich nahm einen Becher Tee, trank ein Schluck und... 'Aaahhh'. Im gleichen Moment wies mich die freundliche Frau darauf hin, dass der Tee noch etwas heiß sein könnte. Daraufhin hängte ich an mein 'Aaahhh' noch ein, 'das tut so gut' ran, um sie nicht zu beunruhigen.
Ich lief weiter, wieder alleine, was mich in diesem Moment nervte. Vorne keiner, hinten niemand. Wer treibt mich an? Wer zieht mich mit? Ach komm, nur noch fünf Kilometer. Nur noch fünf? Dann ist ja die Strecke noch kürzer, als ausgeschrieben. Die einzigen, die sich darüber freuen würden, wären meine Beine, aber was ist mit meinem neuen Rekord? 27 Kilometer sollten es sein! 1,4 Kilometer weiter, als meine bis dato aktuelle Bestweite.

Zwei Kilometer vor der Ziellinie überholte ich den mit 91 Jahren ältesten Starter, der über acht Kilometer antrat. Im Winter hält er sich mit Schlittschuhlaufen fit. Ist das nicht großartig?
Ich bog auf der Zielgeraden ein und kurz vor der Ziellinie schaute auf meine Uhr. 25,8 Kilometer standen auf dem Display. Und was ist nun mit der 27? Ich habe mich vom Kopf her auf 27 eingestellt.

'Hallo Beine, seid ihr noch da?'
'Ja, wir glauben schon.'
'Sehr gut, es geht nämlich noch weiter.'

Ich lief durch das Ziel, nahm im Laufschritt meine Teilnehmerurkunde, eine kleine Tasse als Geschenk entgegen und lief noch 1,2 Kilometer. Und da waren sie dann, meine 27 Kilometer.

Die offizielle Urkunde
Den offiziellen Lauf beendete ich nach 2:27:51 h und meinen verlängerten nach 2:35:59 h (5:45 min/km). Was für ein schönes Gefühl. Ich habe nur eine Woche nach meiner neuen Bestzeit beim Halbmarathon um den Müggelsee in Berlin eine neue Bestweite erlaufen. Yeahhh.


Ach so, mit diesem Lauf knackte ich meine 1000 Laufkilometer in 2014 und übertraf mein selbst auferlegtes Ziel von 140 Kilometern im Oktober 2014. Alles, was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe.

Alle folgenden Fotos stammen von der Märkischen Online Zeitung MOZ.

Danke fürs lesen, bleibt gesund,

René







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