Gespräche mit meinem Körper

19:50

So kann eine Trainingswoche anfangen. RECOM stand auf dem Plan. Kein Rad fahren oder schwimmen, kein spazieren gehen oder auf dem Sofa liegen. Das war SUPERrecom. Meine Frau hat meine Beine und Füße massiert, das ging durch und durch. Speziell die Waden, boah, stark, eben super. Ich dachte danach, ich kann fliegen. Ich hoffe, das beim lesen dieser Zeilen euer Neidfaktor ins unermessliche gestiegen ist. ;)

Dienstag
Mein lieber Körper, heute stand Krafttraining auf dem Plan. Ich möchte dich heute nicht mit Gewichten oder Liegestützen langweilen, daher habe ich mir etwas ganz tolles für dich ausgedacht. Dein Sinnesorgan aus der Abteilung 'Hören' hat ja vor kurzem mitbekommen, das die Einfahrt gemacht werden muss und da wir bald eine Lieferung erhalten, kann das Abtragen von Sand, inklusive Bauschutt, nicht mehr aufgeschoben werden. Daher trainierten wir heute mit Spaten, Schaufel und Schubkarre. Das hat doch schön gezogen, oder?

Mittwoch
Mein lieber Körper, wie geht es dir? Wie hat dir das gestrige Training gefallen? Oh, das höre ich gerne, das viele Muskelgruppen beansprucht wurden. Und der Muskelkater, der wird wieder vergehen.
Ich habe eine Frage an dich. Das du mich heute früh ab 3:40 Uhr nicht mehr hast schlafen lassen, war das deine Rache für das gestrige Training? 30 Minuten blieb ich noch liegen, weil ich dachte, du änderst deine Meinung nochmal. Leider nicht, also änderte auch ich meinen Plan für heute.

Start zum heutigen 8 km im Marathon Renntempo, GA2 - 85% (5:41) war um 5 Uhr. So früh habe ich dich noch nie auf die Straße geschickt. Zwei Kilometer einlaufen und mir fiel auf, das meine Augen auf einmal schwerer wurden. Wolltest du mich jetzt wieder ins Bett schicken, nachdem du gemerkt hast, dass ich kein Spaß gemacht habe? Nein, nun ist es zu spät. Lass es uns durchziehen.
Die zwei Kilometer einlaufen waren schon ziemlich schnell, wie mir ein Blick auf die Uhr verriet. Der Puls lag jedoch einiges unter dem, was ich normalerweise bei einer 5:27er Pace habe. Schneller unterwegs mit weniger Puls? Warum nicht? Auf jeden Fall habe ich mich dann an die Pace orientiert, da ich sonst viel zu schnell gewesen wäre. Das hat auch sehr gut geklappt, im Durchschnitt bin ich die acht Kilometer in 5:40 min gelaufen mit einem Puls von 154 (81%). Irgendwas war heute komisch.
Die zwei Kilometer auslaufen waren wieder entspannt, was ja auch der Sinn davon ist und anschließend wieder rein in die warme Bude, fertig machen für den Tag.

Mein lieber Körper, was hältst du davon, wenn wir mit dem Rad zum Bahnhof fahren, statt mit dem Auto? Ja, ich weiß dass es kalt ist, aber glatt? Jetzt willst du tricksen, oder? Hattest du eben beim Laufen auch nur eine glatte Stelle bemerkt? Also, los geht’s. Am Abend wieder entspannt zurück, das war schön und nicht mehr so kalt.
Ich würde sagen, unser Tag war gut. Nach anfänglichen Meinungsverschiedenheiten haben wir uns zusammengerissen und alles in allem sind wir zwölf Kilometer gelaufen, über sechs Kilometer gegangen und acht Kilometer Rad gefahren.

Morgen haben wir frei. Freu' dich drauf.

Freitag
Heute stand ein 1-2-3-2-1 Fahrtenspiel auf dem Programm. Die Sonne strahlte und für das heutige Training habe ich mich für den Sportplatz hinter dem Schloss in Oranienburg entschieden, zwischen Havel und Schlosspark. Endlich wieder ohne Mütze, Halstuch und nur zweilagig.


Ich bin bereit, und du, mein lieber Körper? Du auch? Das freut mich. Los geht's!

Zwei Kilometer zum einlaufen und nun den ersten Kilometer auf 85% hochfahren. Ich spüre, dass ich mit 85% HFmax viel schneller unterwegs bin, als noch vor ein paar Wochen und das bestätigt mein Gefühl vom Mittwoch, dass ich schneller geworden bin. Danke mein Körper, dass du mich auf Kurs hältst und mich so gut unterstützt. Was du zurzeit leistest, ist beachtenswert.

Ich wachse über mich hinaus :))) 
Auf geht's zu den nächsten zwei Kilometern. Nach den zwischenzeitlichen 600 Metern im langsamen Dauerlauf braucht es immer zweihundert bis dreihundert Meter bis ich wieder auf Touren bin. Und so lief ich das Training locker runter und beendete zufrieden nach 15,2 Kilometer mein Fahrtenspiel mit einer Pace von 5:25 Minuten pro Kilometer.




Am Abend gab es eine dicke, mit viel Käse belegte Pizza. Danach hast du verlangt, mein Körper.

Sonnabend 
Heute Abend guckte ich mir wieder den Film 'Sein letztes Rennen' an. Sehr emotional, jedoch auch motivierend. Was man erreichen kann, wenn man möchte und an sich glaubt... Beeindruckt hat mich auch wieder das folgende Zitat:

"Das ganze Leben ist ein Marathon. Die ersten Schritte fallen dir noch leicht, du glaubst, nichts kann dich stoppen. Aber dann kommen die Schmerzen, deine Kräfte schwinden, Meter für Meter. Du glaubst, du kannst nicht mehr, aber du läufst weiter. Immer weiter, bis zur totalen Erschöpfung. Und am Ende steht der Sieg. Ganz sicher, der Sieg."

Gute Nacht.

Sonntag
Ein Blick auf den Wetterbericht zeigt mir einen verregneten Sonntag an, kalt und eventuell Schnee. Ich schaue aus dem Fenster und mit einem Blick zum Himmel sehe ich das:


Ich bin noch müde, möchte aber vor dem Frühstück mit der Familie los. Kurz am Kaffee genippt, rein in die Schuhe und... Stop! Nochmal rein, denn ich habe meinen Körper vergessen. Zumindest fühlt es sich so an. Hey, wach auf, es geht los. Ja, ich weiß dass es noch früh ist, ich bin auch noch nicht ganz wach, aber wir sind ja gleich zurück und dann gibt es Frühstück.
3, 2, 1 und los. Heute wieder ein paar Kilometer am Wasser entlang, das gefällt mir immer, hat etwas Entspannendes.

Die Kilometer ziehen sich und ich merke, dass ich nicht in Schwung komme. Es sind eigentlich nur zwölf Kilometer geplant, aber die schaffe ich heute nicht. Nach knapp über neun km, die letzten zwei im Regen, beende ich mein Training und freue mich sehr aufs Frühstück mit der Familie. Mehr war heute einfach nicht drin.

Das war die vierte Woche meines Trainings auf dem Weg nach Hamburg. Jetzt kommen die langen Läufe. Darauf freue ich mich schon.

In diesem Sinne, bleibt gesund.

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