Wieder zwei Wochen vorbei, und nun?

20:26

Der 35. Berliner Halbmarathon am 29. März naht und vor einem Jahr war der 34. mein allererster Wettkampf, den ich lief. Da ich gerade für den Marathon in Hamburg trainiere ist der Halbmarathon in meinem Trainingsplan eingebaut. Irgendwie ist es ein komisches Gefühl. Vor einem Jahr war ich für den Halben schon Wochen zuvor genauso aufgeregt, wie jetzt für den ganzen. Da ich aber voll auf den Ganzen fokussiert bin, ist dieser HM irgendwie nur beiläufig in meinem Kopf. Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt wieder auf die Stimmung und durch Berlin zu laufen.


Die vergangene Woche endete mit einer kleinen Auszeichnung von Garmin in virtueller Form. Gewonnen hatte ich die 100.000 Schritt Challenge. Vielen Dank an meine Beine. Und nun zum Thema... 

Die Trainingswoche 6 (9. - 15. März) war effektiv, würde ich sagen.

Der erste Lauf war ein lockerer zehn Kilometer Dauerlauf. 80%HFmax geplant und mit 78% abgeschlossen.

Mein Fahrtenspiel am 11. März war ausGEZEICHNET.



15 Kilometer lief ich insgesamt und meine Oberschenkel zwiebelten noch Stunden danach...

Die Königsetappe dieser Woche, der 32 Kilometerlauf, sollte mit Begleitung auf dem Fahrrad stattfinden. Es regnete, es war kalt und am Ende lief ich alleine. Das mein Begleiter nicht mitkam, dafür hatte ich total Verständnis. Da ich mir aber in Hamburg das Wetter auch nicht aussuchen kann, schickte ich mich auf die Piste.

Bei Regen, zwei Grad und nicht wenig Gegenwind startete mein 32 Kilometer Trainingslauf. Ein leichtes Frühstück war meine Grundlage für die ersten Kilometer.

Bevor ich los lief, sagte meine Frau, ich sehe aus, als würde in tauchen gehen. :)
Sie meinte meinen Trinkrucksack, Mütze und sowieso sah ich aus, wie ein Marshmallow. Ich war zu warm angezogen, wie sich später herausstellte.


So nun aber los. Mein Ziel war eine Pace von 6:30 min/km. Die ersten zehn Kilometer liefen gut, der Regen ließ nach und noch etwas später war es trocken, zumindest von oben. Unter der Jacke fühlte es sich anders an. Dann eine kurze und nicht zu vermeidende Strullerpause nach dem knapp ersten Drittel. Setzt sich dieser Gedanke erst einmal im Kopf fest, werde ich ihn bis zum Wasser lassen mehr los.

Die nächsten vier Kilometer verlangten mir einiges ab. Links Felder, rechts Felder und der Gegenwind blies teilweise heftig.
Während dieser vier Kilometer schaute ich immer wieder auf die Uhr, und nur zwei davon war ich langsamer, als die 6:30 min/km. Ohne Zweifel, das kostete Kraft.

Die ersehnte Straße, auf der ich abbiegen musste, war in Sichtweite und zack kein Wind mehr, von keiner Seite. Mittlerweile lief ich 15 Kilometer und ich hielt für einen kurzen Moment an, um meine Beine zu bearbeiten. Jedes Bein ein paar Sekunden angezogen und weiter. Das tat gut und ich wiederholte das noch zweimal während des Laufes.

Ich befand mich schon auf der Zielgeraden und dann der Moment, als ich Kilometer 30 erreichte. Ab jetzt ist jeder weitere Meter eine neue Bestweite. Die Freude war nur von kurzer Dauer, denn ich wollte endlich ankommen. Die letzten 500 Meter zog ich das Tempo nochmals an, alle 100 Meter etwas schneller und endlich konnte ich die Stopptaste drücken. Ich habe es tatsächlich geschafft, 32'000 Meter zu laufen.

Durchgeschnauft, ins Haus gegangen und nach ca. zehn bis 15 Minuten fühlte ich mich schlecht. Schweißausbrüche und Kreislauf machten mir zu schaffen. Für einen kurzen Moment dachte ich, ich muss mich übergeben. Das dauerte ungefähr drei Minuten an und für die, die bis hier mit dem lesen durchgehalten haben... Was war das? War es zu warm im Haus? Passierte es, weil ich zu warm angezogen war? Getrunken hatte ich unterwegs genug, zwei Riegel gegen den Hunger gegessen. Was wollte mir mein Körper sagen?

Am Nachmittag dann noch mit meinen Kindern ins Kino und... Nein, ich habe nicht geschlafen. Einzig die Treppen nach oben waren noch eine Herausforderung. :)

Diese Trainingswoche beendete ich mit stolzen 59 Kilometern. Ich hätte mir gerne selbst auf die Schulter geklopft, aber hatte keine Kraft. Meine Frau hätte es sehr gerne übernommen, aber der Muskelkater... Weichei... :) 

Dieses war der sechste (Wochen) Streich und der siebte folgt zugleich.

Die Arbeitswoche war sehr intensiv und lang. Das heißt wieder gut planen, damit ich die Trainings einhalten kann. 

Der erste Lauf der Woche war ein acht Kilometerlauf plus je einen ein- und auslaufen. So richtig Lust hatte ich nicht, aber am Ende war es gut, mal ein bisschen Dampf abgelassen zu haben. Eine andere Art von Bewegung. 

Am Freitag, 20. März, stand ein zehn Kilometer Lauf auf dem Plan. Aber ich fühlte und spürte, da ist heute mehr sein. Und so sollte es sein. Trinkrucksack umgeschnallt und los. Ich lief 32 Kilometer in den Frühling. Geplant war eine Pace von 6:30 min/km und tatsächlich schaffte ich am Ende 6:09. Die letzten fünf sollte ich im Marathon-Tempo laufen. Dass ich das geschafft habe, war für mich eine kleine Sensation, denn nach den 27 km war ich schon ziemlich fertig, vielleicht weil ich bis dahin relativ flott unterwegs war. Immerhin ca. 6:15 min/km. Dann startete ich durch und vielleicht war mein Antrieb, dass ich es gleich geschafft habe. :) Mit einer Pace von 5:31 beendete ich die letzten fünf Kilometer, statt 5:41. Der Lauf fiel mir auch leichter, als der letzte 32er. Vielleicht, weil ich wusste, was mich erwartet? 
Alles in allem war ich über 40 Kilometer an diesem 20. März unterwegs. Ich war am Tag richtig fertig, wenig geschlafen die letzten Nächte und trotzdem habe ich mit diesem Lauf noch soviel aus meinem Körper rausgeholt. Wow. 
Meine Laufuhr zeigte nur sehr wenige positive Höhenmeter an. Dabei waren es alleine auf den letzten zwei Kilometern mindestens 1000, wenn nicht sogar 2000! Also gefühlt... :)


Eine Frage beschäftigte mich noch sehr. Wie wird es mir diesmal danach gehen? Ich blieb bei offener Tür an der frischen Luft sitzen. Das war gut, keine Kreislaufprobleme, keine Übelkeit. Aber, mir war kalt. Eine ganze Zeit lang fror ich volle Pulle. Zwei Jacken angezogen, in eine Decke eingemurmelt und ich merkte, wie es wärmer wurde. Ahhh, so schön. 

Sonntag, der Tag, an dem ich eigentlich die 32 laufen sollte. Es standen die zehn km auf dem Plan und... ich lief nur sieben früh um sieben. Diesen Luxus gönnte ich mir, denn heute stand die Familie im Vordergrund und nicht das Laufen. 

Fazit dieser Woche: Ich lief 47 Kilometer und war und bin erstaunt, was man aus sich heraus holen kann, wenn man möchte, wenn der Willen da ist.

Und hier noch die Antwort zu der Frage: Wieder zwei Wochen vorbei, und nun? - Weiter geht's! So einfach :)

In diesem Sinne, bleibt gesund. 

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