Oder anders gefragt, was bedeutet laufen für mich?

Diese Frage stellte und stelle ich mir hin- und wieder, wenn ich unterwegs war (und bin). Die Antworten kamen manchmal schneller, manchmal nicht. Mich drängte ja niemand, ich habe viel Zeit, wenn ich laufe.

Für mich gibt es nicht die eine Antwort, es sind mehrere.

Der Nebel liegt großflächig auf dem Feld

Die herkömmlichsten Antworten sind (auch wenn andere Läufer gefragt werden):

• es ist schön, draußen, an der frischen Luft zu sein 
• ich mag es, den Wind zu spüren, der mir beim Laufen oder Gehen ums Gesicht weht 
• es ist mir wichtig, mich fit zu halten und...
• evtl. Gewicht zu halten oder zu verlieren 

Das ist alles richtig, stimmt auch alles und ist in der Tat schön, jedoch ist da für mich noch mehr.
Wenn ich zum Beispiel im Frühling oder Sommer mit der aufgehenden Sonne laufe, der Nebel auf den Feldern und Flüssen oder Kanälen liegt und die Vögel zwitschern, empfinde ich ein Glücksgefühl und sage mir, „Ist das schön.“ Ich denke es nicht, ich sage es. Oftmals bleibe ich stehen, um einen Moment inne zu halten und zu genießen.

Laufe ich durch Wälder, atme ich den Duft der Bäume tief ein. Ich sehe häufig springende Rehe, Pferde auf Koppeln, Kühe, die weiden, hüpfende Hasen oder höre Frösche, wenn ich an Teichen vorbei laufe.
Durch meine langen, aber auch kurzen Ausflüge, habe ich (auch in der näheren Umgebung) Ecken gesehen, wo ich nie hingekommen wäre. Schon gar nicht mit dem Auto oder Fahrrad.

Laufen ist für mich auch Freiheit, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Ich habe mittlerweile so viele nette Menschen kennengelernt, die ich höchstwahrscheinlich ohne den Laufsport heute nicht kennen würde.

Ich spüre auch oft Dankbarkeit, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe, zu laufen. Ich bin gesund! Aufstehen, anziehen, laufen. Oftmals wird darüber gar nicht nachgedacht, weil es ja normal ist, es gehört zum täglichen Ablauf. Erst wenn wir krank oder verletzt sind, wissen wir es wieder zu schätzen, was für ein Luxus es ist, das wir uns ohne nachzudenken fortbewegen können.
Für mich heißt draußen sein auch abschalten. Abschalten vom Alltag, von schlechten Nachrichten aus der Welt.

Laufen heißt oftmals auch kämpfen mit mir selbst. Krisen überwinden, den Kopf ausschalten, wenn ich glaube, es geht nicht mehr. Abgebrochene Wettkämpfe, verkürzte Trainingsläufe machten mich am Ende (meistens) stärker. Ich musste es nur zulassen.

All das, und bestimmt noch mehr, sind Gründe, warum ich gerne laufe.

Warum lauft ihr gerne?

Danke fürs Lesen. Bleibt gesund und Sport frei,

René

Ein kleines Gedicht über meinen Laufstil findet ihr hier :) 


Ein Hinweis am Ende: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlecht.