Ein Stadtlauf durch und über Karlovy Vary am frühen Morgen

17:21

Wohl wissend, das draußen Minusgrade herrschen, fühlt sich das Bett gleich nochmals wärmer an. Recken und strecken, bevor der Gedanke ans Laufen immer stärker wurde und mich schließlich raus in die Kälte trieb. Aber hey, so kalt war es mit Minus drei Grad gar nicht. Auf geht's zum Stadtlauf durch und über Karlovy Vary / Karlsbad. 

Zunächst einmal fiel mir auf, das zu dieser frühen Stunde schon sehr viele, vor allem ältere, Leute unterwegs waren. Ein Reisebus zu dieser Zeit? Nein, eher Einheimische. Das Ziel war eine der vielen Quellen mit Temperaturen von bis zu über 60 Grad, von denen Wasser abgezapft wurde. Mit Flaschen und Kanistern bewaffnet, füllten sie gleichnamige, tranken direkt an der Quelle und stellten sich gegen den Wind, um den Dampf einzuatmen. Unter anderem dafür ist der Kurort bekannt.
Mein erster Eindruck, als ich in der Morgendämmerung entlang der Teplá lief, das die Häuser schön restauriert sind und alles sauber, sehr sauber ist. Das sollte sich auch bestätigen, als wir später am Tage dort lang liefen.
Durch die Stadt auf der 'Quellenseite' zu laufen, war ein tolles Erlebnis, wie musste sie erst von oben aussehen? Das wollte ich später herausfinden.
Beeindruckt haben mich viele Gebäude, wie die Mühlbrunnkolonnade, im Baustil der Neorenaissance. Ich glaube, es gab in dieser Kolonnade drei verschiedene Quellen mit unterschiedlichen Temperaturen. 
Die Marktkolonnade, eine Holzkolonnade im Schweizer Stil, fand ich ebenso beeindruckend. Bild 4 zeigt eine Quelle in der Marktkolonnade. 
Mit den Gedanken noch bei den beeindruckenden Kolonnaden, stehe ich auf einmal vor der beleuchteten St. Maria-Magdalena Kirche im Baustil des Hochbarock. Auch das Stadttheater war schnell erlaufen. 
Jetzt lief ich raus aus dem Zentrum und machte ein paar Höhenmeter. Ich musste das Tempo drosseln, denn ich pumpte ziemlich, ich Flachlandtiroler. Können sich 400 Höhenmeter zwischen Oranienburg / Berlin und Karlsbad so bemerkbar machen? Also langsam weiter, mit dem Ziel, irgendwo einen Aussichtspunkt zu finden, der mir einen schönen Blick über die Stadt ermöglichte. Bis ich diesen jenen Punkt fand, dauerte es eine Weile, aber wie immer zählt das Ergebnis.
Ich begab mich schließlich wieder in die Niederungen der Stadt mit dem Ziel, die russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul zu finden. Ich lief auf der anderen Seite der Stadt wieder hoch und nahm mit einem Mal ein goldenes Licht im Augenwinkel wahr. Ich drehte meinen Kopf nach links und stieß ein 'Wow' aus. Zwischen zwei Häusern ragten die goldenen Zwiebeln der Kirche empor. Was für ein Anblick. Kurze Zeit später stand ich vor ihr. Es war ein sehr eindrucksvoller Moment. 
Alles in allem hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Ich sah Teile der Stadt, die ich so nicht gesehen hätte.
Nach dem Frühstück liefen wir alle durch die Stadt und die Meinungen über die verschiedenen Geschmäcker der Quellen dauerte eine ganze Weile an. Unsere Gesichtsausdrücke waren unbezahlbar nach diversen Verkostungen. 😄
Ich hoffe, ich konnte euch ein Stück durch Karlovy Vary mitnehmen. Solltet ihr mal in der Nähe sein, dann Schnabeltasse kaufen und Wasser trinken. 

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