DUV Challenge 2020 in Bernau

11:30

Die Tasche war gepackt. Jeder außenstehende hätte gefragt, wohin die Reise geht. Dabei stand nur ein Wochenendausflug an, und zwar ein sehr aktiver. 

Auf dem Gelände angekommen, hieß es zunächst einmal Aufbau, Sachen vorbereiten, zurechtlegen, was man später und in der Nacht evtl gebrauchen könnte. Beim Aufbau der Pavillons halfen alle Anwesenden LGMler und ruckzuck war der neongelbe Bereich fertig. Die Unterstützer, die nicht liefen, zauberten aus all den mitgebrachten Sachen ein Buffet, das unbeschreiblich war. Was aber noch viel beeindruckender war, ist, das dieses Niveau 24 Stunden lang gehalten wurde. Meinen Dank dafür möchte ich hier und jetzt schon anbringen. Ob in der Planung, im 24 Stundendienst oder der Tages- oder Nachtschicht, ihr habt großartiges geleistet. Das wurde auch Vereinsübergreifend zur Kenntnis genommen. 


Der Start war um zehn Uhr bei Sonnenschein und vor mir und vielen anderen lagen 24 Stunden. Einen Tag laufen, gehen, Spaß haben. Der Wettkampf wurde auch über 6 Stunden, 12 Stunden und 100 Kilometer ausgetragen. Was mich sehr beeindruckte, war das hochkarätige Teilnehmerfeld. Deutsche Meister, Weltmeister mit der Nationalmannschaft, Spartathlon Teilnehmer, internationale Läuferinnen und Läufer. 

In den vergangenen Monaten lief ich häufig alleine und nun wurde mir ziemlich stark bewusst, wie schön es doch ist, wieder in einer Gemeinschaft zu laufen. Es wurde gelächelt, miteinander gesprochen, zusammen Runden gedreht und motiviert. 

Wenn ich alleine auf der 1844 Meter langen Runde unterwegs war, konnte ich immer etwas Neues auf dem Gelände des UNESCO-Welterbe Bauhaus Bernau sehen und entdecken. Es wurde nicht langweilig. Für außenstehende mag das komisch und unvorstellbar klingen. Wer von euch hat das Schaaf gesehen? 

Nach sieben Stunden kamen Selbstzweifel auf, ob ich die 24 Stunden tatsächlich schaffe. Wie oft hört man, es ist alles Kopfsache? Aber aus Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, dies manchmal umzusetzen. Dann fand ich für mich einen sehr guten Weg und ich zog durch. Mein Ziel von 120 Kilometern sollte zu schaffen sein. Ich wollte mindestens drei Kilometer mehr laufen, als im Juni bei den Klosterfelder Open. 

Am Verpflegungsstand wurden alle Wünsche erfüllt. „Nummer fünf bitte Apfelsaftschorle“, „Nummer fünf bitte dies und das“. Alles war zur nächsten Runde, für den nächsten Halt immer vorbereitet. Selbst ein Nudeltopf, wofür extra heißes Wasser besorgt wurde. Selbstgekochte Suppen wurden ebenso gereicht, wie Reis. Wenn man denn wollte. 

Sobald ich in der Nacht zwei, drei Minuten stand, kroch die Kälte unter die Klamotten, also weiter. Die Nacht selbst war kühl, es regnete hin- und wieder kurz, jedoch wir hatten mit dem Wetter sehr großes Glück. Alles andere hätte diese Veranstaltung nicht verdient. 

Ich kämpfte zeitweise stark mit der Müdigkeit, und wartete sehnsüchtig darauf, das es hell wurde. Die 120 Kilometer erreichte ich um 9:25 Uhr am Sonntagmorgen. Total glücklich bekam ich nochmals einen Schub und wollte nun noch die offiziellen 125 Kilometer erreichen. So lief ich weitere fünf Kilometer in den noch verbleibenden 35 Minuten. In der letzten Runde ein Blick auf die Monitore, es fehlten nur noch ein paar hundert Meter. Ich zog auf 6:11 min/km an und beendete meinen 24 Stundenlauf mit 125,160 Kilometern. Ich war super zufrieden mit dem erreichten. 
An dieser Stelle ein großes und ernstgemeintes Dankeschön an die Läuferinnen / Helferinnen, die meinen bequemen Campingstuhl über längere Zeit in Beschlag nahmen. Sah sehr gemütlich und kuschelig aus, wie ihr da so in Decken eingemurmelt, geschlafen habt. Ohne euch hätte ich mich eine halbe Stunde oder länger rausgenommen und mein Ziel evtl. nicht erreicht. 

In den ersten acht Stunden war das Laufen mit Kopfhörern untersagt. Warum, wurde mir ziemlich schnell bewusst. „Läufer von hinten“, Läufer links“, „Achtung!“. Ob Felix Weber (6 Stunden: 87,299 km auf Platz 1 der deutschen Jahresbestenliste und Platz 2 der Weltbestenliste) oder André Collet (mehrmaliger deutscher Meister, 100 Km 7:12:44). Was die beiden für ein Tempo liefen, schaffe ich nicht mal mit dem Fahrrad. 

Auch bei den Frauen kam ich aus dem staunen nicht raus. Diana Dzaviza holte sich den Gesamtsieg mit 228,962 Km in 24 Stunden, und stellte damit einen neuen lettischen Rekord bei den Frauen auf. Susanne Golz sicherte sich den 1. Platz mit fast 75 Kilometern in der 6 Stunden Kategorie. Sigrid Eichner (LG Mauerweg) durfte sich am Ende mit 105 Km in der AK 80 über eine neue World Best Age Performance freuen. Alle sind nahbar und bodenständig. Auch das machte diese Veranstaltung zu etwas besonderem. 

Nach dem alle beim Abbau geholfen haben, fuhr ich nach Hause und freute mich dort auf meine Liebsten. 

Bleibt gesund, genießt den goldenen Herbst und habt Spaß

René 


Statistisches gibt es hier: Deutsche Ultra-Marathon Vereinigung

Es folgen alle Bilder unsortiert























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